Autor und Regisseur David Schalko übernimmt Münsters sechste Poetikdozentur

Der österreichische Autor, Regisseur und Produzent David Schalko übernimmt 2025 die sechste Poetikdozentur am Germanistischen Institut der Universität Münster. Die Reihe richtet sich an Studierende, Angehörige der Universität sowie an die interessierte Öffentlichkeit.
Schalko stellt seine Dozentur unter das Thema "Die Kunst des Verlierens". Im Rahmen seines Aufenthalts in Münster finden vom 8. bis 12. Dezember 2025 mehrere Veranstaltungen statt: zwei öffentliche Vorlesungen (8. und 9. Dezember), ein Künstlerabend mit dem Musiker und Romancier Sven Regener (11. Dezember) sowie ein Workshop für Studierende (12. Dezember). Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
David Schalko zählt zu den profiliertesten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartskultur. Seine Werke bewegen sich zwischen Literatur, Film und Fernsehen und erkunden immer wieder die Schnittstellen zwischen Kunst und Gesellschaft.
Der Roman "Schwere Knochen" von 2018 ("Ein Glücksfall für die Literatur" – FAZ) gilt als seine bisher wichtigste literarische Arbeit. Es ist ein Roman, der erzählt, wie aus Kleinganoven durch einen KZ-Aufenthalt Großverbrecher werden. Die Serie "Kafka" (2024) zog ebenfalls große Aufmerksamkeit auf sich. Das Drehbuch ("erfrischend kühn, literaturhistorisch genau und bestechend in der Form" – FAZ) hat Daniel Kehlmann in Zusammenarbeit mit Schalko verfasst, der zugleich für Regie und Produktion verantwortlich war. Die Serie erzählt das Leben Kafkas in enger Verbindung zu seinem Schaffen und ermöglicht damit den Blick für das Kuriose im Kafkaesken.

Seine Dozentur kündigt David Schalko mit einer Reihe von Fragen an, wie: "Geht es in der Literatur und im Film nicht immer um das Gleiche, nämlich um das Verlieren und wie man damit umgeht? Wird im europäischen Kino am Ende öfter verloren, während im amerikanischen öfter gewonnen wird? Und was macht es mit uns, wenn wir uns selbst erzählen, dass jeder am Ende gewinnen kann, auch wenn es noch so unglaubwürdig ist? Gibt es die Literatur der Gewinner? Gibt es die Kunst des Verlierens?" Er macht jedoch keine Versprechen, die er nicht einhalten könnte: "Das und viele andere Fragen werden vielleicht nicht beantwortet, aber zumindest gestreift. Oder um es mit dem Dude ("The Big Lebowski") zu sagen: 'That's just, like, your opinion, man.'"
Mit der Poetikdozentur lädt das Germanistische Institut dazu ein, das Werk und die poetologischen Überlegungen eines außergewöhnlichen Künstlers im Dialog mit Studierenden und Öffentlichkeit zu erkunden.
Zur Poetikdozentur
Poetikdozenturen ermöglichen das Nachdenken über die schriftstellerische Tätigkeit im öffentlichen Raum. Die Münsteraner Poetikdozentur fokussiert Intermedialität. Bisher wurde sie übernommen von Monika Rinck (2015), Kathrin Passig (2017), Milo Rau (2019), Kerstin Hensel (2021) und Hendrik Otremba (2023). In den Blick kommt dabei alles im Zwischenraum zwischen genuin literarischen Formen und Songtexten, zwischen literarisch inspirierten Biopics über Autoren und cineastisch erzählten Romanen... Kurz: alles im Zwischenraum von Literatur und Bild und Film und Ton.
Die Termine im Überblick:
DIE KUNST DES VERLIERENS (Vorlesung)
8. und 9. Dezember um 18:15 Uhr im Hörsaal S2 (Schloss, Schlossplatz 2)
DIE VERKAUFTE GROSSMUTTER (Künstlerabend mit Sven Regener)
11. Dezember um 18:30 Uhr in der Studiobühne (Philosophikum, Domplatz 23)
WER ZULETZT LACHT, LACHT ALLEINE (Workshop, nach Anmeldung)
12. Dezember um 10:15 Uhr im VSH (Schlossplatz 34)